In unserer Schule haben wir zurzeit viele Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen. Für einige ist unser Schultag in Deutschland wie eine andere Welt. So schreibt zum Beispiel Taranom aus dem Iran (1 Jahr bei uns):
„In Iran ist anders. Zum Beispiel Sport. In Iran im Sport dürfen wir nur laufen. Wir haben keine Sporthalle. Sport ist auf dem Schulhof. Wir haben keine Kunst und keine Musik. Und wir dürfen nicht in den Klassen frühstücken. Wir müssen das Brot auf dem Schulhof essen. Unsere Schule fängt um 7 Uhr an und endet um 12 Uhr. Diese Zeit sind nur Mädchen in der Schule. Dann ab 12 Uhr kommen die Jungen und sie bleiben bis 17 Uhr. Die Lehrer sind in Iran auch anders. Sie lachen nicht und sie reden nicht mit uns wie hier. Sie machen nur den Unterricht. Deutsche Schule gefällt mir viel besser.“
Melika aus Afghanistan, die seit September 2015 unsere Schule besucht, kommt sehr gerne her.
„Ich finde die Schule schön. Ich finde Mathe und Deutsch gut. Und Sport ist auch gut. In Afghanistan Sport ist auf dem Schulhof, aber in Deutschland haben wir einen Raum dafür. Ich mag auch sehr Kunst. Gestern habe ich ein schönes Haus gemalt.“
Da viele Kinder nicht in Pinneberg wohnen und aus anderen Gemeinden zu uns kommen, müssen sie jeden Tag lange Schulwege zurücklegen. Zeinab aus Rellingen (1 Jahr bei uns, kommt aus Syrien) beschreibt, wie sie das macht:
„Jeden morgen früh fahre ich zuerst mit dem Fahrrad zum Bus Nr.185, der mich zum Bahnhof fährt. Da steige ich um in den nächsten Bus Nr.285 und der bringt mich zur Schule. Um 8 Uhr kommt meine Lehrerin Frau Szikszay oder Frau Besigk. Sie sagt „Guten Morgen liebe DAZ Klasse und wir singen das Lied: Hallo, hallo, schön dass du da bist“. In der Schule lerne ich Deutsch, Mathematik und Sport. Meine Lehrerinnen sind nett und lieb. Um 12 Uhr fahre ich wieder mit zwei Bussen und Fahrrad nach Hause.“
Es ist bewundernswert, was diese Kinder jeden Tag leisten. Nicht nur den Schulweg, die neue Umgebung und die neue Sprache, sondern auch die oft fehlende Familie. Sie führen hier ein komplett neues Leben. Es ist nicht leicht, auch nicht für mich als Lehrerin, ihnen diese neue Welt in der fremden Sprache zu erklären. Wie riesig ist dann die Begeisterung und die Freude auf beiden Seiten, wenn es gelingt! Ich bin sicher, dass sie sich – liebe Leserinnen und Leser – dies gut vorstellen können.
von Małgorzata Besigk, Lehrerin